Freitag, 28. Juni 2013

Die Erinnerung

Die Erinnerung
Es war ein kalter und windiger Winterabend. Ich saß auf dem Schaukelstuhl, in meiner guten alten Stube und ließ meine Augen am Fenster etwas ruhen. Die kleinen Schneeflocken ruhten sich auch kurz am Fenster aus, um dann mit der nächsten Böe fortzufliegen. Sie ließen ein kleines Lächeln auf meinem alten Gesicht zurück. Ja, ja, ich kannte diesen Wind. Er war es, der damals als ich noch jung war, mich und meinen liebsten begleitete. Ich hatte eine Stelle als Gouvernante bei einer reichen Familie bekommen. Meine Aufgabe war, die ältere Hausdame zu unterhalten, ihr regelmäßig vorzulesen und Klavier vorzuspielen. Sie war eine sehr nette Dame. Möge sie in Frieden ruhen. Jeden Samstag hatte ich meinen Ausgehtag und wir trafen uns mit meinesgleichen um Schlittschuh zu laufen. Dort lernte ich auch den jungen Soldaten Eduard kennen und lieben. Er war ein staatlicher, hübscher, witziger, junger Mann. Es war ein Tag wie dieser. Es war windig und die Schneeflocken berührten die Eisbahn. Ich konnte nicht schnell genug meine Schlittschuhe anziehen, um gleich zu laufen, ohne nach rechts und links zu schauen wollte ich auf die Bahn und stieß Eduard an. Er war sehr charmant und lächelte, nahm meine Hand und führte mich auf die Eisbahn. Er führte mich mit einer Eleganz und ließ mein Herz tanzen. Der Wind begleitete uns und wehte die umstehenden Menschen an, um sie von uns zu trennen und diesen Moment unvergesslich zu machen. Danke für diesen Moment.

Berlin, den 28.06.2013

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